Freitag, 30. Oktober 2009

Die Kehrseite der Butterbrote


Wissenschaftliche Erkenntnisse über die arteigene Gravitation von Butterbroten

Ereignisse, deren Ablauf nicht mit Hilfe eines Naturgesetzes nachvollziehbar sind, nennen wir unerklärlich. Menschen werden aber seit ihrem Bestehen von dem Zwang geplagt, alles verstehen zu müssen und haben somit für solche hartnäckigen Fälle die Statistik entwickelt, die zwar ein Warum nicht zu beantworten vermag, aber deutlich aufzeigt, dass es gar nichts gibt, das nicht einer bestimmten Gesetzmäßigkeit folgt.

Im Jahr 1996 hat man im US-amerikanischen
Institute of Parasciences, dem IOP, aufgrund langwieriger und gründlich durchgeführter Experimente bezüglich des Fallens von Münzen festgestellt, dass 50 % am Kopf landen, sowie 50 % auf der Zahl. Nach Veröffentlichung dieses Ergebnisses, auch Lizette berichtete davon, und dem Rückschluss, es gelte für alle fallenden Objekte, rief ein aufgebrachter Frühstückskellner aus Kentucky beim IOP an.

Ein langer Disput, der im genauen Wortlaut der Redaktion unbekannt ist, mit dem Leiter des IOP regte eine weitere Detailuntersuchung über das Fallen von Gegenständen an.

Von März bis Oktober 1997 haben 30 Mitarbeiter des Instituts unaufhörlich Butterbrote fallen lassen.

Dabei wurden die Versuchsbedingungen möglichst wirklichkeitstreu angeordnet. Es sollte auf Anregung des Frühstückskellners nicht nur darauf geachtet werden, auf welcher Seite die Brote landen, sondern auch die jeweilige Seite des Brotes mit der Art des Landegrundes in Zusammenhang gebracht werden.

Lizette gibt nun die Ergebnisse der Butterbrotversuche aus dem Vorjahr bekannt:

Landung mit Butterseite auf Boden: 60 %,
Landung mit Brotseite auf Boden: 40 %,
Landung von 60 % Butterseiten auf schmutzigem Boden: 55 %
Landung von Butterseiten auf sauberen Perserteppichen: 40 %
Landung von Butterseiten auf geputzten Küchenschränken: 5 %
Landung von den 40 % Brotseiten auf geputzten Küchenschränken: 100 %

Butterbrote fallen mit einer 24-prozentigen Wahrscheinlichkeit mit der Butterseite auf einen neuen Perserteppich, während in Anwesenheit desselben Teppichs 0 % mit der Brotseite dort landen, woraus sich auf den neuen Teppich bezogen eine Globalwahrscheinlichkeit von 100 % für jene Brote, die mit der Butterseite nach unten landen, ergibt.

Lizette zeigt sich beeindruckt von der Übereinstimmung dieser Ergebnisse mit dem subjektiven Empfinden gegenüber Butterbroten und möchte an dieser Stelle nachhaltig zur Kenntnis bringen, dass die Statistik eine nicht mehr wegzudenkende Wissenschaft ist, die uns der Einsicht in die Wirklichkeit des Universums einen großen Schritt nähergebracht hat.

1 Kommentar:

  1. DI Eselberta Schenzinger, Max Planck Institut30. Oktober 2009 um 22:22

    Die Kehrseite des Butterbrotes
    ... die Statistik ist keine Wissenschaft im eigentlichen Sinne, sondern eine Hilfswissenschaft wie die Mathematik; ein Statistiker kann schließlich seine Behauptungen nicht beweisen, indem er in den Wald hinausgeht und dort Gauß´sche Glockenkurven findet - in der Natur gibt es so etwas nicht!
    Die Eigenheit von Butterbroten, vornehmlich erstens auf der Butterseite zu landen und zweitens auf Böden, wo dies den größtmöglichen Schaden anrichtet, kann sehr wohl naturwissenschaftlich begründet werden.

    Im Gegensatz zu der im Bericht erwähnten Münze ist ein Butterbrot asymmetrisch. D.h.: Die Butterseite ist schwerer als die Brotseite. Hiermit ist es also nicht erstaunlich, daß sie viel öfter mit der schwereren Seite nach unten landet als mit der leichten.

    Warum Butterseiten neue Teppiche sowie schmutzige Böden bevorzugen und sich so unseren Ärger zuziehen, folgt ebenso einem simplen physikalischen Gesetz. Oberflächlich betrachtet ähneln sich ein neuer Teppich und ein schmutziger Boden, d.h. ein mit Schmutzpartikeln versehener, in einer Sache sehr auffallend: Beide Materialien sind grob strukturiert und rauh - ein alter Teppich ist im Ggs. zu einem neuen plattgetreten und ähnelt daher eher dem glatten blankgeputzten Küchenschrank, wenngleich nicht hundertprozentig. Eine rauhe Fläche absorbiert jene Luftströmungen, die dem fallenden Brot vorauseilen. Diese Strömungen werden von der durch das Brot verdrängten Luft in Fallrichtung getrieben. Durch die rauhe Beschaffenheit wird die zuvor einheitlich gerichtete Strömungskraft in unzählig unterschiedlich orientierte Teilkräfte zersprengt, es kommt zur Absorption bzw. dem Verschlucken der Kräfte und somit nimmt der noppige Boden das Brot, wie es am liebsten fallen wollte, nämlich auf die schwerere Seite, auf.

    Anders verhält sich eine glatte Oberfläche. An ihr prallt der Luftdruck ab und erzeugt einen beträchtlichen Wirbel in Gegenrichtung, wodurch, kurz vor dem Aufprall, dem Brot ein Stoß von unten versetzt wird, durch den es sich noch einmal wendet und nun keine Zeit mehr hat, auf die schwerere Seite zu fallen, also mit der Brotseite landet.
    Dies ist die wissenschaftliche Erklärung, warum ausschließlich Brotseiten auf geputzten Küchenschränken landen, obwohl es uns freilich lieber wäre, die Butterseiten täten dies, sie würden weder schmutzig und damit ungenießbar, noch wäre der Schrank schwer von der Butter zu säubern ...

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